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    Verein Furka Bergstrecke - Sektion Stuttgart e. V.

 

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Der Kassenprüfer und der Furka-Virus

Die diesjährigen Anmerkungen des Kassenprüfers sind zu schade, um im Aktenschrank zu verstauben, hier sind sie:

Die Kassenprüfer danken dem Kassier für die übersichtliche und sorgfältige Kassenführung. Die Kassenprüfer schlagen daher der Hauptversammlung die Entlastung des Kassiers vor.

Wie ja schon Tradition auch in diesem Jahr wieder einige Worte von mir.

Das Jahr 2010 war in jeder Sicht für die DFB bemerkenswert.

Wir sind in Oberwald. Der Ruf, die Vision ist Wirklichkeit geworden. Es ist aber noch etwas anderes passiert. Ich habe ihn gesehen, ich habe mit ihm gesprochen, ich habe mit ihm gearbeitet mit wem? Mit dem Furka-Virus. Er muß es gewesen sein.

Als ich 1989 zum ersten Mal zusammen mit Walter an der Furka war, mussten wir nach einem Unwetter an die Zeche Elend ausrücken und den Wasserdurchlaß vom Furka-Beton befreien. Furka-Beton ist dasjenige Material, dass unter Zusatz von Wasser die Hänge hinunterfließt - wie Wasser - um dann im abgetrockneten Zustand sich nur noch millimeterweise mit dem Pickel entfernen lässt.

Am Morgen des 12. August 2010 stand ich wieder mit Walter an der Stelle. Fast am gleichen Fleck wollte die alte Dame Furka nochmals zeigen, was es bedeutet in ihrem Hinterhof mit der Eisenbahn zu fahren. Wenige Stunden vor dem Eröffnungszug ging eine Stein-Schlamm-Murre ab und begrub das Gleis mitsamt der Zahnstange unter sich.

Und dann passierte es.

Es war normal, dass alle verfügbaren Fronis nach irgendetwas griffen um die Strecke zu reinigen, es war normal, dass wir nach kurzer Zeit aussahen wie dieses vierbeinige Borstenvieh das sich im Schlamm suhlt, es war normal, dass es natürlich regnete. Wie es immer regnete wenn die DFB etwas eröffnet. Und doch war etwas anders.

Als ich mich umschaute sah ich ihn, er stand neben mir und hatte genauso dreckige Hände wie ich, er bückte sich genauso nach dem letzten Stein in der Zahnstange wie all die anderen und doch war er etwas Besonderes.

Er hatte eine blau weiß gestreifte Hose und Jacke an. Das vor Jahren Unvorstellbare war eingetreten, ein Lokführer stand neben mir und hat mit den bloßen Händen die Gleise gesäubert.

In diesem Moment wurde mir klar was eigentlich geschehen war. Wir sind eine Bahn geworden. Er muß es gewesen sein der Furka-Virus. Ich habe den Besessenen dann am gleichen Tag einige Stunden später noch einmal gesehen. Er stand neben mir als der Eröffnungszug in Oberwald einfuhr. Wir hatten beide Tränen in den Augen und verstanden uns ohne Worte.

Ich habe seit 1989 an einigen Bauwochen teilgenommen und nicht nur positive Erlebnisse gehabt, was die Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen betraf, da wurden Unterschiede gemacht beim Essen Unterschiede zwischen Gletsch und Realp und so weiter. Wenn nun alle an einem Strang und dann auch noch in die gleiche Richtung ziehen, ist mir nicht bange um die Zukunft unserer Bahn.

Wenn wir es schaffen unseren Spleen auf die Besucher, auf die Fahrgäste zu übertragen dann werden die Dampfrösser noch viele Jahre durch diese herrliche Bergwelt fahren. Dann wird irgendwann auch mal die alte Dame Furka merken: Die Spinner sind so verrückt, die kann ich nicht mehr vertreiben.

Und doch gibt es Punkte, die ich nachdenklich betrachte. Wir werden älter, nun dies ist ein natürlicher Prozess, der ja auch seine Vorteile hat. Man muß nicht mehr immer alles machen, aber es fehlen irgendwann die, die eben immer alles machen. Mit 60, 70 oder 80 wird zwar die Schottergabel nicht schwerer aber es fällt schwerer sie zu heben. Aber wir brauchen diese Schottergabelheber dringend.

Darum noch einmal der mahnende Aufruf nach der Jugend. Klar fällt es einem Nietenzähler schwer, sich vorzustellen dass ein Rock Camp an der Furka stattfinden soll, verständlicherweise krümmt sich der Pufferküsser unter dem Gedanken dass Techno durch die Berge dampft. Vielleicht fällt uns ja noch etwas anderes ein, aber wir brauchen dringend Junge die dieses verrückte Unternehmen weiterführen.

Wenn wir mit dem milden Altersblick am Belvedere ins Tal blicken und zusammen mit den Murmels finden - es ist einfach schön hier.

Aus dem Ruf

Oberwald wir kommen

muß ein

Furka wir bleiben

werden.

Helfen Sie mit beim Ideen sammeln.

Peter Krauß

 

18. April 2011

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