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    Verein Furka Bergstrecke - Sektion Stuttgart e. V.

 

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  Sektionsausflug ins Weserbergland 1. bis 5. September 2012

Nachdem Stuttgart seinen Zentralen Omnibusbahnhof verloren hat - und wohl auch nie wieder bekommen wird - startete der diesjährige Jahresausflug direkt am Schlossplatz. Schon bald gab es an der Raststätte "Riedener Wald" die obligatorische Frühstückspause: Brezeln, Würstchen, Käse und natürlich Sekt. In Ermangelung eines Tisches - der Rastplatz wird gerade umgebaut - hat Ulf kurzerhand ein Absperrgitter zum Tisch umfunktioniert.

In der Porzellanmanufaktur Fürstenberg - im Schloss hoch über der Weser - erfuhren wir, wie damals und heute praktisches und schönes Porzellan hergestellt wird. So braucht die Figurenherstellung einige Wochen, da z.B. jeder Finger eine Einzelanfertigung ist. Selbst die Modeänderung vom Reifrock auf Empirekleid wird im Porzellan wiedergegeben.

Nach einer Kaffeepause ging es weiter auf der Straße der Weserrenaissance, später auf der deutschen Märchenstraße. Gegen 18.00 Uhr erreichten wir das Hotel "Stadt Kassel" mitten in der Altstadt von Rinteln, wo wir unsere Zimmer beziehen konnten. Diese waren sehr schön und gemütlich eingerichtet. Im Anschluss an das leckere Abendessen ging eine kleine Gruppe zu einem Abendspaziergang durch die Stadt, die zur 750-Jahr-Feier nach jahrelanger Arbeit fertig saniert worden war.

Der Sonntag begann mit einem sehr reichhaltigen und ansprechend dekorierten Frühstücksbuffet. Dann durften wir dem Stadtführer lauschen, der uns eine Menge Informationen mit lustigen Anekdoten zur Stadt Rinteln erzählte. Dank seiner "Nachtwächterfunktion" erfolgte dies auf dem Turm der Nikolai-Kirche, zu dem er den Schlüssel und wir bei Sonnenschein eine klare Rundumsicht hatten.

Das nächste Ziel war die Schillat-Höhle. Eine Tropfsteinhöhle mit Reproduktionen frühester Felsmalerei. Sie wurde erst vor 20 Jahren entdeckt. Verschiedenste Gesteinsarten und Tropfsteine sind hier zu bestaunen. In einer stimmungsvollen 3-D-Diaschau wird die benachbarte Riesenberghöhle präsentiert. Im Vortrag sieht man einzigartige Kristalle, die an Korallenriffe und Seidenvorhänge erinnern. Die Höhle ist wegen ihrer Einzigartigkeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und steht unter Naturschutz.

Zum Ausruhen und Schauen erwartete uns am Nachmittag die große Weserberglandrundfahrt im Dampfzug der FERSt - dem Förderverein der Eisenbahn Rinteln-Stadthagen e.V. Der liebevoll gepflegte und restaurierte Zug war stilrein aus Fahrzeugen der Reichsbahn der DDR gebildet. Neben einem original Mitropa-Speisewagen war natürlich die 52 8038, die unseren Zug bespannte, der Hingucker. Die Bahn führte uns von Stadthagen über Rinteln, Vlotho und Minden zurück nach Stadthagen. Bei Minden war sehr schön das Wilhelmsdenkmal zu sehen. Heißt es doch im Weserlied: "Wo die Weser einen großen Bogen macht und Kaiser Wilhelm hält die treue Wacht..." Deutlich zu erkennen war hier das Ende des Wesergebirges, und damit der Beginn der norddeutschen Tiefebene.

Der Montag fing gemütlich an. Der Schienenbus aus dem Jahr 1953, ein Prototyp der bekannten Uerdinger, fuhr uns von Rinteln über Obernkirchen nach Stadthagen. Zurück in Obernkirchen gab es dort im historischen Bahnhof, der entsprechend eingerichtet war, zweierlei Eintopf und selbstgeschnippelten Obstsalat. Auch hier gab es eine Fülle von Informationen und natürlich besonders zum Thema Schienenbus. Da die Strecke 2009 stillgelegt werden sollte, haben sich einige Fans ein Herz gefasst, 25 000 Euro bezahlt und sind nun Betreiber der Bahnlinie. Sie verfolgen neben dem Gedanken an den Erhalt des historischen Materials auch das Ziel hier einige ansässige Firmen wieder an die Schiene zu bringen.

Nachmittags statteten wir Möbel Holtmann einen Besuch ab. Im Obergeschoss dieses großen Möbelhauses hat sich der Chef den großen Traum der eigenen Eisenbahn verwirklicht: Die Besonderheit der riesigen Modellbahnanlage war für uns die Nachbildung der Furka-Bergstrecke, wo alle charakteristischen Streckenabschnitte mit viel Liebe zum Detail nachgebaut wurden. Dazu noch eine sehr große Fantasieanlage. Zu unserer Enttäuschung hat die Technik - es ist alles computergesteuert - nicht so funktioniert wie sie sollte, so dass man kaum Züge fahren sehen konnte. Immerhin gibt es hier ca. 1000 Loks verschiedenster Art.

Am Dienstag hatten wir das Vergnügen eine andere Fortbewegungsart zu nutzen. Nämlich die der Schifffahrt. Die Kanal-Weser-Rundfahrt war sehr interessant - immerhin befuhren wir das größte Doppel-Wasserstraßenkreuz der Welt. Der Mittellandkanal überspannt hier die Weser. Es gab Infos zum Schleusenvorgang und zum Bau der neuen Schleuse, die Ende 2014 fertig sein soll. Die Fahrt führte weseraufwärts bis zur Mindener Schiffmühle und wieder durch die Schleuse zurück zum Anleger.

Beim anschließenden Besuch auf der Schiffmühle konnten wir diese in Betrieb erleben und erfuhren, dass diese Mühlen ursprünglich entstanden, als Rom belagert wurde und die Wasserversorgung gekappt wurde. Ein Feldherr ließ daraufhin Kähne im Tiber verankern, auf denen Mahlwerke von Landmühlen errichtet wurden. Heute gibt es nur noch ganz wenige Schiffmühlen.

Nach einer Mittagspause ging es weiter zur Glashütte Gernheim. Der Gernheimer Glasturm ist ein Originalschauplatz, in dem die Glasproduktion nach langer Stillegungszeit wieder aufgenommen wurde. Auch hier hatten wir das Glück, von einem erzählfreudigen Führer eine Menge über die Glasherstellung und das beschwerliche Leben der Glasbläser zu erfahren. Da es keine Glasbläserzunft gab, waren diese dem Arbeitgeber unterworfen. Die Schicht war sehr lang. Wer fertig war mit seiner Schicht klopfte beim Nachbarn und der musste dann zur Arbeit. Besonderheit der auch zu besichtigenden Glasbläserwohnungen ist ein Dunkelzimmer, in dem man auch am hellen Tag schlafen kann, wenn man gerade Nachtschicht hat. Auch die Kinder mussten mitarbeiten. Die Arbeit war für alle sehr anstrengend und die Gesundheit litt sehr. Die Leute hatten eine Lebenserwartung von ca. 40 Jahren.

Unser Abreisetag führte uns zunächst noch in die Grube Wohlverwahrt in Kleinenbremen - eine schon seit langem stillgelegte Eisenerzgrube. Nach einer holprigen Fahrt mit der Grubenbahn in 800m Tiefe gab eine sehr eindrucksvolle Führung unter Tage einen Einblick in die Arbeitswelt der Bergmänner. Harte Arbeit mit anfangs einfachem Gerät und nur mit Karbidlampen. Gesundheitliche Gefährdung war obligat. Heute wird der Stollen auch für Veranstaltungen genutzt.

Die Reise geht mit Mittags- und Kaffeepause ihrem Ende entgegen und so erreichen wir Stuttgart wohlbehalten gegen 20.00 Uhr.

Ja und was hätte es noch gegeben zum Anschauen? Locker hätten wir weitere 5 Tage im Weserbergland oder im Teutoburger Wald, auf der Mühlenstraße oder im Extertal verbringen können... Die vielen völlig unbekannte Gegend hat es wahrlich in sich. Bis zum nächsten Mal!

Text: Christiane Wolf

 

27. November 2012

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